Unsere heutige Zivilisation wäre ohne Grafik Design unvorstellbar. Eine steile These? Von wegen! In unserem Alltag sind wir auf Abermillionen von graphischen Zeichen angewiesen. Sie sichern nicht nur unser Überleben im Strassenverkehr, sondern sorgen z.B. auch dafür, dass wir bei einer öffentlichen Toilette sofort wissen, welche Tür wir zu wählen haben. Diese allgegenwärtigen und unentbehrlichen Symbole nennt man Piktogramme oder auch Icons. Jeder von uns kennt sie und weiss sie sofort einzuordnen. In diesem Blog erfährst Du allerlei Wissenswertes über die Welt der kleinen ganz grossen Zeichen.

Der Ursprung

Ein Piktogramm (von lat.: pictum = gemalt, Bild; griech.: gráphein = schreiben) ist ein Bildzeichen, das Information durch vereinfachte grafische Darstellung vermittelt.
Das Konzept der Icons mutet modern und funktional an, in Wirklichkeit ist es jedoch fast so alt wie die Menschheit selbst. Die ersten Schriften dieser Welt waren im Endeffekt nichts anderes als aneinander gereihte Piktogramme.

Altägyptische Hieroglyphen oder auch chinesische Schriftzeichen bedienten sich an Bildzeichen. Die chinesische Schrift basiert beispielsweise auch heute noch auf diesem Prinzip und Schriftzeichen wie „Mensch“ oder „Tor“ sind abstrahierte und vereinfachte bildliche Darstellungen der Begriffe. In unserem Kulturkreis kann man auch die Symbole der Zunftzeichen und der Wappenlehre (Heraldik) als Wegbereiter der heutigen Piktogramme ansehen.


Icons wie wir sie heute kennen, kommen zum ersten Mal Anfang des 20. Jahrhunderts zur Anwendung. Als ihre Gründerväter werden der Wiener Sozialphilosoph Otto Neurath und der Grafiker Gerd Arnt angesehen. Gemeinsam entwickelten sie die internationale Bildersprache und wissenschaftliche Informationsgrafik „ISOTYPE“ (International System of Typographic Picture Education). Hier tritt bereits der funktionale Anspruch der Symbole in den Vordergrund. Die Aufgabe der Piktogramme ist es in erster Linie Wissen zu vermitteln und zu kommunizieren. Künstlerischer Anspruch oder Ausschmückungen sind unbedeutend, die Bildzeichen werden auf die aller notwendigsten Erkennungszeichen reduziert. Das Resultat: plakative und verständliche Symbole.

Ebenso wichtig wie die Funktionalität war für Neurath und Arnt die soziale Komponente. Ihr Anspruch war es, eine Bildsprache zu schaffen, die für jeden unabhängig von Stand, Klasse oder Nationalität verständlich sein sollte, um so die Gesellschaft zu einen. „ISOTYPE“ wird daher auch als ein wichtiger Baustein der Demokratisierung des allgemeinen Wissens gesehen.

Piktogramme heute

Piktogramme hielten schnell vermehrten Einzug in den Alltag der Menschen. Im öffentlichem Raum waren sie schon bald nicht mehr wegzudenken, egal ob bei neu ausgebauten Flughäfen oder internationalen Grossanlässen. Besonders richtungweisend war das Piktogramm-System des deutschen Gestalters Otl Aicher, das er für die Münchner Olympiade im Jahre 1992 entwickelte. Aichers damalige Piktogramme fügten sich nicht nur gestalterisch in eine übergeordnete „Corporate Identity“ ein, sondern setzte auch in Hinsicht auf Form und Symmetrie der Icons internationale und standardisierte Massstäbe. Aicher gestaltete ebenfalls das komplexe Leitwegesystem des damaligen Münchener Flughafens. Er schuf durch sein Piktogramm-System einen zeitlosen und formalästhetischen Standard. In Zusammenarbeit mit der Firma ERCO entstanden anschliessend unzählige Piktogramme zur Bebilderung des täglichen Lebens, die noch immer relevant sind.


Im heutigen Zeitalter der Internationalisierung sind Icons für Leitsysteme, Produktkennzeichnungen und andere weitläufige Kommunikation unverzichtbar. Mit der Erfindung des Personal Computers und im Zuge zunehmender Digitalisierung hat sich ein großes zusätzliches Feld aufgetan, in dem Piktogramme unabdingbar geworden sind. So kommen sie heutzutage nicht nur im klassischen Sinn gedruckt zum Einsatz, sondern sind ebenso fester Bestandteil von Websites, Apps und jeglicher Art von digitalen Interfaces. Ein weiterer Beweis für die Relevanz von Bildzeichen im digitalem Zeitalter ist der unabdingbare Siegeszug der Emojis und Reactions. Gewisse Theorien gehen sogar davon aus, dass Piktogramme und Symbole in Zukunft Text komplett ersetzen könnten. Kein Wunder, denn sie kommunizieren schnell, funktional und grenzübergreifend. In der visuellen Kommunikation agieren sie ästhetisch ansprechend und sparen wertvolle Gestaltungsfläche ein (es sind keine langen Texte nötig).

Good icons  – Bad icons

Wie Du nun erfahren hast, blicken Piktogramme auf eine lange Geschichte zurück und ihr Pfad wurde in vieler Hinsicht geebnet. Trotzdem gilt es im Umgang mit Icons vieles zu beachten. Hier die wichtigsten Ansätze:

Funktion
Wie schon beschrieben, steht die Funktionalität von Icons an oberster Stelle. In der Praxis kommt es aber tatsächlich immer wieder vor, dass dieser logische Grundsatz verloren geht. Piktogramme müssen in erster Linie schlicht und erkennbar sein. Auch muss von Anfang an klar sein, in welchem Rahmen (Format und Grösse) sie agieren. Ein zu komplexes Piktogramm wird beispielsweise zu klein dargestellt an Wirkung und somit Funktionalität verlieren.

Kontinuität
Alle Piktogramme sollten aus einem Guss sein. Es gibt aus gestalterischer Perspektive nichts Unprofessionelleres als uneinheitliche Icons-Sets. Ein Stil muss definiert und eingehalten werden. Striche sollten zum Beispiel die selbe Strichgrösse haben und Formen konstant zur Anwendung kommen. Eine Marke sollte immer mit einem einheitlichen Set von Icons agieren!

Kontext
Für wen und welchen Ort sind die Piktogramme gedacht? Diese Frage ist höchst relevant. Denn trotz einheitlicher internationaler Formsprachen gibt es kulturelle und regionale Unterschiede, die schnell zu Missverständnissen führen könnten. Auch können Piktogramme

schnell zweideutig verstanden werden. Die Zielgruppe und der Kontext müssen immer berücksichtigt werden.

Ästhetik
Funktion ist King, aber gut und ansprechend sollen die Piktogramme trotzdem aussehen. Die Gestaltung von ästhetischen Piktogramm-Systemen ist eine Wissenschaft für sich, und sie  sollte nicht „Laien“ überlassen werden. Ein gelungenes Icons-Set greift Bild, Form und Sprache der bestehenden Brandings auf und ist anschaulich, zeitlos und einprägsam.

Du benötigst ein individuelles Set an Icons, das auf Deine Bedürfnisse zugeschnitten ist und Dich von der Masse der Piktogramm Flut abhebt? Kontaktiere uns noch heute!