Die Nations League war in sportlicher Hinsicht ein Erfolg. Das neue Turnierformat hat die gewünschten Ergebnisse geliefert (hier mehr erfahren). Gemäss den Expertenstimmen wird das neue Format eine Zukunft haben. Das Nations League Finale wurde in Porto ausgetragen: Vier Mannschaften haben um den Sieg gekämpft. Der verdiente Sieger war Portugal. Wir waren vor Ort, und haben die Nations League von der Marketingsicht betrachtet. Es gibt noch Potenzial…

 

Der Ticketkauf
Ein Ticket zu kaufen für die Finalspiele in Porto war sehr einfach – und alles digitalisiert, sowie personalisiert. Innert zehn Minuten hatte man die Tickets. Für die Tickets gab es ein eigenes App «Tickets UEFA Nations League».

  1. App downloaden
  2. Registrationsprozess durchgehen (2 Min.)
  3. Tickets auswählen
  4. Tickets kaufen
  5. Tickets in der App ready

Die gekauften Tickets konnte man weiterleiten per Mail an eine andere Person. Jedoch war die Bedingung, dass diese Person ebenfalls diese App auf ihrem Smartphone hatte. Dann funktionierte der Transfer innert Sekunden. Auch musste zu jedem Ticket eine Passnummer hinterlegt werden – für eine Identifikation. Den Schwarzmarkt wird auch so nicht umgangen, aber man beugt vor.

Fazit: Ganz ok, benutzerfreundlicher und digitalisierter Prozess #GoAhead

 

Der Stadionzutritt
Das war kurz gesagt das digitale Highlight. Der Eingang zum Stadion verlief dank dieser Digitalisierung sehr schnell. Man musste einfach die App öffnen, im Smartphone die Bluetooth-Verbindung aktivieren und das Smartphone in den Scanner einlegen, und schon war man im Stadion drin. Somit gab es vor dem Stadion für die Fans kaum eine Wartezeit für den Einlass.

Fazit: #Great Kein Internet nötig, alles sehr einfach

 

Die Sponsoren – mit Fokus auf Alipay
Die Sponsoren waren vor Ort nicht präsent, ausser Alipay. Mit Alipay konnte man im Gastro-Bereich alles bezahlen. Aber wer hatte schon Alipay auf dem Smartphone? Keiner. Es gab auch keine Marketingaktivität von Alipay, um den Download der App mit einem Goodie zu pushen. Diese Zahlstationen sahen sehr fancy aus, und alles war in chinesischer Schrift – aber es hatte keine Chinesen im Stadion. Da haben wir uns schon gefragt, was diese gesamte Aktion gebracht hat. Neben einer hohen Fernsehpräsenz eigentlich nichts. Hier hätte Alipay vor Ort viel aktiver sein müssen. Es wäre ja eigentlich ganz einfach gewesen, da ja jeder ein Smartphone bei sich getragen hat.

Die restlichen Sponsoren, wie booking.com, Hisense, FedEx, Socar, haben auch keine Aktivitäten vor Ort umgesetzt. Hier hätte sicherlich booking.com mit ihrer App sicherlich auch noch ein gewisses Potenzial gehabt. Aber auch hier waren die Marketingaktivitäten bei zero.

Fazit: Enttäuschend, waren die Kreativen in den Ferien? #bad

 

Das Kundenerlebnis
Wie war die Customer Experience vor Ort? Auch hier ein enttäuschendes Fazit. In der Stadt gab es an den Fanmeilen kein Merchandising. Die Aktivitäten rund um Food und Drinks war auch sehr bescheiden. Jeder Fan musste selber für seinen Drink und Food schauen. Aber das war ja schlussendlich kein Problem. Wenn man die England-Fans vor Ort hat, ist ja immer Stimmung und die wissen sich ja selber zu helfen. Zur Customer Experience hat die UEFA nichts beigetragen, es waren die einzelnen Fan-Gruppierungen, die hier ein Kundenerlebnis produziert haben. Anfangs Turnier gab es noch Ausschreitungen, aber am Weekend war es ein friedliches und stimmungsvolles Fest in Porto mit Sonnenschein.

Fazit: Das Kundenerlebnis entsteht immer noch durch die Fans #potential

 

Die Vermarktung
Die Ticketpreise waren sehr fair – es gab eine Preisspanne von 40 Euro bis 150 Euro. Aber auch hier spürte man keine aktive Vermarktungsstrategie seitens UEFA. In Porto waren diverse Schilder mit dem Nations League Finale ausgeschmückt. Neben einer kleinen Fanmeile war ansonsten nichts zu sehen. Auch gab es für den Finaltag am Sonntag noch gewisse Tickets. Diese Tickets wurden über Social Media oder Google AdWords nicht gepusht worden. Es wäre ja im Sinne der UEFA, dass die Finalspiele ausverkauft sind. Hier hätte man mit gezielten Aktivitäten die Fans vor Ort noch verstärkter abholen können.

Fazit: Vermarktung wurde nicht wahrgenommen #potential

 

Schlussfolgerung
Sportlich war die Nations League ein Erfolg, aber hinsichtlich Marketing könnten die Sponsoren oder die UEFA noch mehr herausholen. Mit den heutigen digitalen Möglichkeiten wäre es einfach, die Fans gezielt abzuholen. Die Ressourcen sind sicherlich vorhanden, seitens UEFA. Werde sie wohl beim nächsten Grossanlass auch eingesetzt? Wir dürfen gespannt sein…