
Liquid Glass: Warum Apples neues Design einen Wendepunkt markiert
Letzte Woche hat Apple an der WWDC ein visuelles Update vorgestellt, das in der Designwelt für Gesprächsstoff sorgt. Und zwar zu Recht. Mit „Liquid Glass“ verabschiedet sich Apple erstmals seit Jahren vom bekannten Flat Design und bringt wieder mehr Tiefe, Licht und Emotion auf den Screen. Wer das verpasst hat, sollte jetzt genauer hinschauen. Denn was hier passiert, könnte mehr als nur ein Designtrend sein. Es könnte das Ende einer Ära einläuten.
Was ist Liquid Glass überhaupt?
Apple beschreibt es als eine elegante, freudebringende Designsprache. Gemeint ist ein neues visuelles Material, das an mattes Glas erinnert. Schaltflächen, Menüs und Icons wirken durchsichtig, lebendig, fast greifbar. Farben aus dem Hintergrund schimmern durch, Lichtverläufe reagieren auf Bewegung, alles fühlt sich flüssiger an. Es ist eine klare Abkehr vom bisher dominanten, flachen Interface-Look.
Wichtig ist dabei: Es geht nicht um Effekte, die nur schön aussehen. Liquid Glass ist funktional gedacht. Jedes Element passt sich dem Kontext an, reagiert dynamisch und unterstützt den Content. Statt sterilem Flat Design bekommen wir ein Interface, das wieder atmet.
Mit iOS 26 und macOS „Tahoe“ führt Apple eine neue Designästhetik ein, die Interfaces wie lebendige Glasflächen wirken lässt. apple.com
Glasdesign? Gab’s doch schon mal.
Die Idee von transparenten, schimmernden Oberflächen ist nicht neu. Als Apple das neue Design präsentierte, liessen die ersten Reaktionen nicht lange auf sich warten. Im Netz tauchten schnell Memes und Vergleiche zu Windows Vista auf. Viele schrieben einfach: „Aero Glass is back“.
Auch Apple war damals nicht weit davon entfernt. Der skeuomorphe Look der frühen iPhones setzte ebenfalls auf viel Glanz, Schatten und Details.
Warum das gerade jetzt passiert
Apples Designwende kommt nicht zufällig. Mit Produkten wie Vision Pro und dem Fokus auf Spatial Computing (mir AR und VR) braucht es ein Interface, das sowohl auf flachen Bildschirmen als auch in immersiven Umgebungen funktioniert.
Doch auch ohne Vision Pro: Wer täglich mit Apple-Geräten arbeitet, wird das neue Design ab Herbst direkt spüren. Und spätestens dann stellt sich die Frage, ob das noch Spielerei ist oder bereits der neue Standard.
Mit VisionOS 2 wurden bereits erste Elemente von Liquid Glass eingeführt. apple.com
Was das für Marken und Designerinnen und Designer bedeutet
Für Agenturen, App-Designerinnen und -Designer und Marken, die Apple als Benchmark sehen, ist dieser Wandel relevant. Die neuen Design-Richtlinien verlangen ein Umdenken. App-Icons werden dreidimensionaler, Interfaces emotionaler, die Tiefe kehrt zurück. Dabei wirkt alles modern, nicht nostalgisch oder altmodisch.
Das ist eine Einladung zur gestalterischen Weiterentwicklung. Wer heute Interfaces oder Markenauftritte plant, sollte sich fragen, wie visuelle Tiefe, Materialität oder Licht wieder stärker in die eigene Designsprache integriert werden können. Klarheit und Struktur bleiben trotzdem entscheidend.
Accessibility? Gute Frage
Kritische Stimmen gibt es natürlich auch. In den aktuellen Beta-Versionen ist die Lesbarkeit teils eingeschränkt, der Kontrast niedrig, die Transparenz dominant. UX-Experten zogen Parallelen zur ersten iOS-7-Beta im Jahr 2013, die ebenfalls anfänglich mit übermässiger Transparenz und dünner Typografie zu kämpfen hatte. Allerdings herrscht auch Zuversicht, dass Apple, wie damals, bis zum finalen Release nachbessern wird.
Wir erwarten deshalb, dass der finale Rollout im Herbst diese Schwächen ausgleicht. Was bleibt, ist ein mutiger, zukunftsgerichteter Designansatz, der die Nutzerfreundlichkeit nicht opfert, sondern neu interpretiert.
Transparente UI-Elemente wie hier im Musikplayer zeigen, wie Liquid Glass Inhalte visuell inszeniert. apple.com
Fazit
Mit Liquid Glass gibt Apple die Richtung für das nächste Interface-Zeitalter vor. Es ist mehr als ein visuelles Update. Es ist ein strategischer Schritt. Einer, der zeigt, wie Design und Technologie heute zusammenspielen müssen, um Emotion, Orientierung und Innovation gleichzeitig zu ermöglichen.
Du willst wissen, was das für deine Marke oder deine digitale Anwendung bedeutet? Wir denken gern mit dir weiter.